Wie eine Stiftung Kita-Kinder an abwechslungsreiches Essen heranführt
Foto: Christa Verlinden, Leiterin der Kinderinsel, Tanja Gingter, Elternbeirat und Förderverein, Jürgen Kutsch und Till Gingter
Gesunde Ernährung für Mönchengladbacher Kinder
Mönchengladbach · Berufstätige Eltern, knappes Einkommen: Das sind auch Hürden, wenn es darum geht, den eigenen Kindern frische Mahlzeiten auf den Tisch zu zaubern. Eine Stiftung hat die Initiative ergriffen und versucht, das Problem anzugehen.
Das Projekt der Stiftung-Jürgen-Kutsch heißt „Obst und Gemüse für die Kleinsten“. Es soll Kindern regionale, saisonale und gesunde Ernährung näherbringen. Rund 50 Einrichtungen, darunter Kindergärten und Jugendtreffs, beliefert die Stiftung wöchentlich mit einer „Grünen Kiste“. Zu den Empfängern zählt auch die Kita „Kinderinsel“ in Mönchengladbach.
Seit drei Jahren gibt es das Projekt in der Stadt. Anfangs waren es drei Einrichtungen, die beliefert wurden, inzwischen nur noch eine. Nachdem der Lieferant „Bioland Brungs“ 2022 seinen Betrieb eingestellt hat, hätten nicht alle Einrichtungen mehr gedeckt werden können, so Jürgen Kutsch, Stiftungsgründer. Derzeit kooperiere die Stiftung in Mönchengladbach mit dem Biomarkt „Denns“. Wöchentlich stelle der Laden einen Gutschein aus, der an den Förderverein des Kindergartens überwiesen wird. Dort kümmere man sich dann darum, dass die Kindertagesstätte frisches Obst und Gemüse bekommt. Kutsch betont, dass man auf der Suche nach einem neuen Versorger sei, „Denns“ sei nur eine Übergangslösung. Es fehle an Unterstützern, dennoch hieße die Devise: weitermachen.
Das Projekt ist ein großes Anliegen des Stifters. Erschreckend viele Kinder hätten wenig bis kaum Zugang zu Obst und Gemüse. Viele wüssten anfangs gar nicht, was sie da in ihren Händen hielten, berichtet Kutsch. Mit der „Grünen Kiste“ wolle man nicht nur ein Bewusstsein für und Kenntnisse über Obst und Gemüse schaffen, sondern den Kleinen auch durch die Zubereitung des Essens feinmotorische Fähigkeiten beibringen. Weiter würden die Kinder erfahren, wie eine gemeinsame Mahlzeit gestaltet wird, und sie lernten nebenbei Tischmanieren kennen. Die Kinder wie auch das Personal würden das Projekt überall sehr gut aufnehmen, so Kutsch. Man berichte ihm, dass die Kinder immer schon am Fenster auf ihre „Gemüse Kiste“ warten würden.
Seit 15 Jahren besteht die Initiative. Seinen Anfang nahm sie in Aachen-Ost, wo Kutsch aufwuchs. Hier habe er die Idee gehabt, das sozialschwächere Viertel durch ein nachhaltiges, soziales Projekt aufzuwerten. Zu Beginn habe man nur in Aachen Einrichtungen beliefert. Obst und Gemüse kämen dabei von einem Integrationsunternehmen, das unter anderem Menschen mit Behinderung einstellt und ökologische Produkte erzeugt. Inzwischen wurde entlang des Niederrheins expandiert. Welche Einrichtung mit in das Programm aufgenommen wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Zu Beginn habe man soziale Brennpunkte anvisiert. Inzwischen richte sich die Wahl teils nach Empfehlungen oder Wünschen der Spender. Langfristig wünscht sich der Stifter eine große gesellschaftliche Vernetzung, die das Projekt auch aus der Region heraus trägt.
Quelle: Lotta Huber, Rheinische Post Mönchengladbach