Eine „quietschlebendige“ Stiftung – Nachhaltigkeit ist für Jürgen Kutsch das A + O

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Aachen. Oft stehen Stiftungen im engen Zusammenhang mit dem Tod. Sei es, dass ein Mensch, der gestorben ist, sein Vermögen einer Stiftung übermacht oder etwa verfügt, dass mit seinen materiellen Werten eine Stiftung gegründet werden soll. so lange wollte Jürgen Kutsch nicht warten, weil er seine Stiftung, die Jürgen Kutsch Stiftung, selbst mit Leben füllen will. Er ist Mitglied im Stiftungsrat der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen und Mitglied im BKU – Bund katholischer Unternehmer.

„Parkgespräche“ sind Tradition

Und die Stiftung ist schon „quietschlebendig“: sie kauft u.a. Obst und Gemüse und beliefert 32 Kindergärten in Aachen und darüber hinaus einmal wöchentlich mit einer gefüllten Kiste aus ökologischem Anbau von Gut Hebscheid. „Nachhaltigkeit“, sagt Jürgen Kutsch, „ist mir sehr wichtig.“ Das gilt insbesondere auch für die „Parkgespräche“, die Kutsch im Ostviertel, wo er selbst geboren wurde und bis 1975 auch lebte, etabliert hat.

„Ausgangspunkt war ein Krisengespräch über die Verhältnisse im Kennedypark. Wir haben uns im Kennedygrill getroffen. Da kamen gleich an die 20 Leute – daraus wurde die Idee der Parkgespräche geboren“, erzählt er. Die Gespräche, die immer noch regelmäßig unter verschiedenen Themenschwerpunkten stattfinden, haben inzwischen auch zu anderen Aktionen geführt: eine Kunstausstellung in der Nadelfabrik, zwei Picknicks im Kennedypark, einer Baumpflanzung, einem Unternehmertreff in den Arkaden, einem Fußballturnier für Mädchen.

Das ist Jürgen Kutsch besonders wichtig: Alle Angebote sind nierderschwellig und es gibt stets ein gemeinsames Essen. „Die Leute zu Tisch bitten und bei Tisch zusammenzuführen, ist zu einem echten Erfolgsrezept geworden. Ein gemeinsames Essen hat eben auch mit Kultur zu tun“, sagt Jürgen Kutsch.

Über seinen religiösen Hintergrund lässt er niemanden im Unklaren, ist wieder in die Kirche eingetreten und fühlt sich von der 1. Enzyklika von Papst Benedikt inspiriert die da überschrieben ist mit „Deus caritas est – Gott ist Liebe“. „Die Stiftung“, erklärt er, „ist aber absolut parteipolitisch und konfessionell unabhängig.“

Nachdem die Schwerpunkte zuletzt im Ostviertel gesetzt waren (was auch dazu führte, dass die Elsassstrasse unter tatkräftiger Beteiligung insbesondere auch vieler türkischer Geschäftsleute wieder eine Weihnachtsbeleuchtung hatte), will sie in Zukunft ihren Aktionsradius auch auf das Frankenberger Viertel ausdehnen.

Quelle: Wolfgang Wynands, SuperSonntag /SuperMittwoch 30.12.2015