13. Parkgespräche – Ihr sagtet uns so viel…
Aufbruchstimmung im Ostviertel
Die 13. Parkgespräche am Geschwister-Scholl-Gymnasium, die unter dem Motto „Was sagt ihr dazu ?“ standen, haben vor allem eins gezeigt: Im Ostviertel passiert etwas. Und diesmal geht es nicht um Polizeieinsätze, Schlägereien oder Drogenhandel. Natürlich sind die Schlagzeilen, die in regelmäßigen Abständen in den Zeitungen zu lesen sind, nicht wegzudiskutieren. Aber sie sind eben auch nur ein Teil dessen, was das Leben in diesem Viertel ausmacht. Und zwar ein eher kleiner Teil, der laut vieler Schüler aufgebauscht wird. Gewalt und Schießereien sind de facto nicht wegzudiskutieren. Aber die Welt ist eben nicht nur schwarz oder weiß. So sind sich viele der anwesenden Schüler einig, dass gute Dinge innerhalb des Viertel kaum oder sogar gar kein Gehör finden. Mitunter wohnen sie ihr ganzes Leben lang hier und haben keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil: Man kennt sich und geht freundlich miteinander um. Allerdings ist das Image des Ost-Viertels alles andere als ein freundliches. „Asi-Ecke“ oder „Ghetto-Bezirk“ sind nur zwei Beispiele, die bei manch einem Jugendlichen zu echten Selbstzweifeln führen. „Ich hatte das Gefühl, dass man mich gar nicht kennenlernen will, wenn ich erzähle, dass ich aus dem Ostviertel komme. Auch wenn es um spätere Jobs geht, habe ich Angst, aufgrund des Viertels keine Stelle zu finden“, erzählt eine Schülerin. Hinzukommt, dass besonders einige Mädchen den Kennedypark und die anliegenden Ecken in den Abendstunden aus Angst meiden. Denn gerade Meldungen, dass etwas passiert ist, verbreiten sich via Twitter, Facebook oder WhatApp in rasender Geschwindigkeit. Man merkt: Es ist sprichwörtlich ein zweiseitiges Schwert. Einerseits sind die Vorfälle nicht totzuschweigen, andererseits sind sie im Vergleich zu dem Positiven, was hier passiert, eben nur ein kleiner Teil. So sind sich die Schüler einig, dass sie in puncto Integration vielen anderen Bezirken um einiges voraus sind. Seien es Flüchtlinge oder neu hinzugezogene, die Eingliederung in die Gemeinschaft sei keine schwere Sache. Auch Aktionen im Kennedypark, wie das Lichter-oder Multikultifest seien immer tolle Events, betonten die Schüler. Konkret wünschen sie sich aber, dass es mehr Freizeitangebote gibt und dass man aktiv das Viertel verschönert. Graffiti-Schmierereien sollen zu Kunstwerken umgestaltet werden und bestehende Netzwerke verschiedener Organisationen sollen stärker auf sich aufmerksam machen. Die 13. Parkgespräche haben gezeigt, dass die Jugendlichen ihr Viertel wertschätzen und größtenteils gerne hier leben. Sie wollen etwas verändern und sie haben auch das Potential, etwas zu verändern. Vielleicht muss sich in erster Linie das Bild derer verändern, die das berühmt-berüchtigte Ost-Viertel eh nur vom „hören-sagen“ kennen, aber selbst noch nie da waren. Wobei man letzteres ganz einfach ändern könnte !
Quelle: Svenja Pesch, freie Journalistin
Wir danken der Schulleitung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, Herrn Zimmermann und Frau Sturms, für ihre Gastfreundschaft und insbesondere Frau Gabriele Hüning für die Vorbereitung dieses inspirierenden Abends.