25. Parkgespräche: Damit Aachen weltoffen ist, muss noch viel passieren
Ist Aachen weltoffen? Eine Frage, die nicht so einfach zu beantworten war. Das wurde auch bei den Parkgesprächen der Jürgen Kutsch Stiftung deutlich, die zum 25. Mal stattfanden. Unter dem Motto „Weltoffenes Aachen – gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ diskutierten die Anwesenden in der Nadelfabrik über ihre persönlichen Erfahrungen und die Möglichkeiten, wie man Fremdenfeindlichkeit vorbeugen und ganz beseitigen kann. Laura Distelrath von der VHS stellte in dem Zusammenhang das Projekt „NRWeltoffen“ vor, das darauf abzielt, ein lokales Handlungskonzept gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Aachen zu entwickeln. Bis Ende dieses Jahres befasst sich das Projekt, das von der Landeszentrale für politische Bildung gefördert wird, mit verschiedenen Bereichen. Aus der Erfahrung mit Fremdenfeindlichkeit heraus sollen Maßnahmen entwickelt und Wünsche einbezogen werden, damit ein weltoffenes Aachen ohne Nationalismus existieren kann. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Rechtsextremismus in der Gesellschaft heute präsenter sei denn je. So berichtete eine Besucherin: „Gerade im Freundeskreis merke ich, dass fremdenfeindliche Kommentare ganz einfach und beiläufig geäußert werden. Ich kann damit gar nicht umgehen, merke aber, dass ich oft alleine mit Meinung bin.“ Auch die Präsenz der rechtspopulistischen Partei AFD trage einen wesentlichen Teil dazu bei, dass rassistische Äußerungen im Alltag bei Weitem keine Seltenheit mehr seien. „Besonders gastfreundlich war Deutschland meiner Meinung nach nie, aber mittlerweile ist der Ton härter geworden“, so der Eindruck einer Besucherin. „Persönlich beobachte ich oft, dass Menschengruppen stigmatisiert werden und dass der Mensch gar nicht als Individuum betrachtet wird. Dabei geht es genau darum- den Menschen als das zu sehen, was er ist: Ein Mensch. Woher er kommt, spielt keine Rolle“, sagte Kutsch. Mit Bildung und frühzeitiger Prävention könne man Rassismus vorbeugen. Natürlich gehöre da auch zu, dass Flüchtlinge schnell integriert werden und die deutsche Sprache erlernen, damit eine Annährung auf beiden Seiten stattfinden kann. Aber auch das absolute nicht-Tolerieren von dementsprechenden Äußerungen sei wichtig, um Fremdenfeindlichkeit vorzubeugen – da waren sich die Anwesenden einig. Denn: „Dass Aachen weltoffen sein kann, machte die „Pulse of Europe“-Bewegung deutlich“, wie Kutsch ergänzte.
NRWeltoffen braucht Unterstützung: Wer sich an der Gestaltung eines weltoffenen Aachens beteiligen möchte oder Anregungen zum Projekt hat, der meldet sich bei Laura Distelrath. laura.distelrath@mail.aachen.de bzw. www.vhs-aachen.de/vhs/nrweltoffen.htm
Quelle: Svenja Pesch, freie Journalistin